Gartenhof in Berlin – Tiergarten

Gestaltung eines Gartenhofes in Berlin – Tiergarten, Werftstraße 3 u. 4

Fertigstellung: 1992
Leistungsbild: 1-9 HOAI

 

Funktionaler und gestalterischer Mittelpunkt im Hof der Werftstraße im Bezirk Tiergarten ist ein als Spiel- und Erlebnislandschaft gestaltetes Versickerungsbecken, das – mit großen Kieselsteinen gefüllt – drei Stufen unter dem Hofniveau liegt. Punktuell und zurückhaltend mit Pflanzenarten wie Rohrkolben oder Weiden bepflanzt, wird hier das auf den Hausdächern gesammelte Regenwasser dem Grundwasser über Versickerung wieder zugeführt. In diesen Becken mündet ein ebenfalls mit Kieseln ausgelegter und an beiden Ufern bepflanzter Wasserlauf, der allerdings nur bei Regen auch Wasser führt. Er entspringt an einem der beiden Hausdurchgänge, über die man in den Hof gelangt, und unterstreicht so die Bewegung vom Haus in den Hof. Besucher und Nutzer des Hofes müssen diesen Bachlauf über eine große Steimplatte queren.

 

Auch vom zweiten Hausdurchgang zieht sich ein Wasserlauf hofwärts, doch ist dessen Form nur mehr von abstrakter Symbolik: Hier sind es schlichtweg Pflaster- und Trittsteine in einem Belag aus Klinker, die den Wasserlauf andeuten. Richtiges Wasser gibt es, abgesehen von einer kleinen Pumpe, im Hof also nur dann zu sehen, wenn es regnet und die Niederschläge sich im zentralen Becken sammeln und versickern.

Ein besonderer Kontrast erwächst dem Hof schließlich aus der kontrapunktischen Farbgebung: Während die Sand- und Wasserbecken durch die verwendeten Kiesel, Klinker und Mauersteine beige, braun, gelb und rötlich sind, taucht die für das Wasser übliche türkisblaue Farbe unvermutet an den Fassaden und Wänden der Gebäude auf. Das gibt der Hofseite der massiven, bis zu sechs Geschossen hohen Gebäude nicht nur eine himmelblaue Leichtigkeit, sondern dominiert natürlich auch den Hof, gibt ihm einen farblich ungewohnten, für manche sogar irritierenden Rahmen.

 

Natürlich gibt es über dieses Farbenspiel hinaus auch jede Menge Grün im Hof: die an die zwei Becken anschließende Wiese, üppig wuchernde Kletterpflanzen, Stauden- und Gehölzpflanzungen sowie einem gemeinschaftlichen Mietergarten mit Beeten für die Bewohner in den eher peripheren Hofbereichen, schließlich auch einige wenige, offenbar als zukünftige grüne Highlights gesetzte Bäume. Den Hintergrund bildet eine Baumkulisse, die über die Baulücke von Westen her weit in den Hof hineinwirkt und dem Benutzer so durchaus das Gefühl vermittelt, der Hof würde sich just an dieser Stelle ungeachtet der Hofmauer im angrenzenden Park fortsetzen.