Wettbewerb ‚Gartensituationen IGA Berlin 2017‘, zur Umsetzung ausgewählt, Biodiversitätspreis Berlin

Themengärten: Aquaponic Garden – Der Hausgarten wird zum Erlebnisgarten als Beitrag zu ‚Gartensituationen IGA Berlin 2017‘    
Wettbewerbsbeitrag 

Ergebnis: zur Umsetzung ausgewählt
Realisierung: 2016/17
Eröffnung: 13.April 2017

Anerkennung  für nachhaltige, urbane Agrikultur in Haus- und Privatgarten für den von der im Zuge der ‚Umsetzung der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt‘ der Senatsumweltverwaltung Berlin zu vergebenden Biodiversitätspreis 2017

Die Entwurfsidee
Wir wollen zeigen, dass auch auf geringer Fläche eine intensive Gestaltung mit hohem Erlebniswert geschaffen werden kann, welche durch ein nachhaltiges Konzept auch ökologischen Anforderungen genügt und dennoch gestalterisch hochwertig ist.
Wir möchten die klassische Wand zwischen Einfamilienhäusern als neues multifunktionales Gestaltungselement präsentieren, welches die Gartennutzung nachhaltig ergänzt.
Der Garten wird von der Horizontalen zur Vertikalen weiterentwickelt, in dem eine südorientierte Wand des Gartens als lebendige ‚Aquaponic-Wand‘ gestaltet ist. Gartenflächen sind zu wertvoll, um nicht auch die vertikalen Wände in die Gartennutzung mit einzubeziehen.
Die Wand zum Nachbarn wird begrünt – Fische in einem Aquarium düngen die grüne Wand, das Gemüseregal und eine schwimmende Kräuterrinne im Gartentisch. Solarzellen liefern den Strom, um die Sauerstoff- und Wasserpumpe zu betreiben.
Das eigene Gemüse und Kräuter werden produziert , eine schöne, dichte, grüne Wand schluckt den Schall , bindet Feinstaub und bietet darüber hinaus Insekten und Vögeln ein Zuhause.
Der Entwurf wurde für die Fläche Nr 7 entwickelt.

Die ‚Aquaponic Wand‘
Die lebendig,grüne‚ Aquaponic-Wand‘ wird aus einer Holzkonstruktion erstellt, deren Nassbereiche mit Dichtungsfolie ausgelegt sind.
Zur Bewässerung wird Wasser aus einem Fischtank gepumpt, welches die Fische durch Ihre Exkremente mit Nähstoffen angereichert haben. Das Wasser durchläuft die vertikalen Pflanzzonen und das horizontale Kräuterbeet. Es wird in eine technische Kammer neben dem Fischtank geleitet und durch einen Lavafilter geführt und danach zurück in den Fischtank gepumpt. Der Fischtank, in dem ca. 10 Goldfische leben, wird mittels elektrischer Pumpe mit Sauerstoff/ Luft versorgt.
Dieser ist mit einem klappbaren Deckel aus Stegroststahl bedeckt, so dass er kindersicher ist und die Fische vor Katzen und Reihern schützt sind. Der Deckel ist außerdem zur Gemüseernte, -pflege, -pflanzung begehrbar ausgeführt.
Die andere Seite der grünen Wand wird mit Vlies und mit wasserspeicherndem Substrat und Tropfrohren ausgestattet. Sie wird mit dauerhaften Gräsern und Stauden bepflanzt und zeigt sich als grüner vertikaler Teppich mit unterschiedlichen Blattfarben und Strukturen.
Über der gesamten Konstruktion werden Solarzellen eingebaut, welche optimal nach Süden orientiert sind und das Aquaponicsystem mit dem notwendigen Strom versorgen.

Der Bodenbelag
Als Bodenbelag wurden hochkant verlegte Pflasterklinker gewählt, die durch das rhythmische Auslassen von Steinen als Rasenfugenpflaster ausgebildet werden und somit eine geringere Versiegelung erlauben.

Die Ausstattung
Ein großer Holztisch mit mittig angeordneter Rinne für das hydroponische Kräuterbeet rückt den Schnittlauch dicht an den Konsumenten und ist zugleich Zierde. Alle Holzausstattungselemente, wie die Sitzbank und die Sitzhocker, werden aus altem wiederverwendetem Holz hergestellt.
Der Baum im Zentrum erhält eine Baumscheibe aus Holzbrettern, damit diese ebenfalls begehbar ist und der Baumwurzelbereich nicht verdichtet wird. Zwei Bankkästen sind direkt angegliedert und bieten Sitz – und Stauraum unter der Baumkrone.
Eine aus Ziegeln gemauerte Vase wird mit Stauden und Einjährigen bepflanzt.

Die Pflanzung
Die durch die IGA Planer vorgeschlagene Buchenhecke bildet die Eingangssituation.
Nach Süden, der ‚Aquaponic Wand‘ gegenübergelegen, wird eine Aronia Hecke bis zu 2m hoch vorgeschlagen. Diese ist eine sehr frostharte Pflanze, deren schwarze Beeren extrem vitaminhaltig und zur Verarbeitung geeignet sind. Nach Osten schliesst ein bis 2m hohes Heckenspalier aus Zierapfel den Gartenraum. Das Pflanzbeet liegt im lichten Schatten der Hecken und der Baumkrone. Es wird mit robusten immergrünen Farnen, Gräsern und Frühjahrs – und Herbstblühern bepflanzt, welche durch Blattstruktur und Wuchshöhe einen vielfältigen Eindruck bieten.